476 | Odoaker, König der Germanen, zerstört das weströmische Reich. Rätien kommt unter die Herrschaft der Ostgoten. |
539 | Rätien wird dem Reich der Franken einverleibt. |
600-800 | Die Viktoriden herrschen mit grosser Macht als weltliche und kirchliche Fürsten in Churrätien. Als Lehensträger der fränkischen Könige lassen diese Churer Bischöfe mehrere Kirchen und Klöster bauen, u. a. jene von St. Luzius in Chur, Cazis, Disentis, Mistail und schliesslich auch Müstair. |
775 | Wichtiges Datum in der Geschichte des Münstertals: Nach seiner Krönung zum König der Langobarden (774) hat Karl der Grosse das Benediktiner-Männerkloster in Müstair (Monasterium Tuberis) begründet, das dann die Tal-Geschichte und die ganze Tal-Entwicklung bis heute wesentlich beeinflusst hat. Weltberühmte karolingische Klosterkirche mit einmaligen Wandmalereien. |
806 | Neue Grafschaftsverfassung Karls des Grossen in Rätien eingeführt. Trennung der weltlichen und geistlichen Gewalt. Der Bischof von Chur verliert viele Feudalgüter in Rätien. Auch das Kloster Müstair gelangt in königlichen Besitz. |
881 | Tauschvertrag zwischen Karl dem Dicken (Karl III.) und dem Bischof von Chur. Dieser erhält das Kloster Müstair gegen Hergabe seines Besitzes im Elsass. |
1079 | Brand der Klostergebäude und Wiederaufbau durch Bischof Norbert. |
um 1150 | Vom Männerkloster zum Frauenkloster. |
um 1170 | Lebensgrosse Stuckfigur Karls des Grossen in der Klosterkirche. |
1300 | Heilig-Blut-Wunder der Klosterfrau Agnes. Müstair wird Wallfahrtsort. |
1367 | Gründung des Gotteshausbundes in Graubünden. |
um 1400 | Machtkampf der Vögte von Matsch gegen den Bischof von Chur. |
1418 | Die heutige Reformierte Kirche St. Martin von Valchava wird erstmalig erwähnt. |
1427 | Münstertaler "Civili- und Criminalstatuten" |
1465?/70 | Erste Kapelle in Tschierv am Platz der heutigen Kirche. Hörig zum Spital der Johanniter in Taufers, ab 1474 zum Kloster Müstair Patrone: Nikolaus, Schutzpatron der Weber, Schüler, Advokaten und Gefangenen, sowie Sebastian, Schutzpatron gegen die Pest |
1466 | Provisorische Teilung der Münstertaler Alpen. |
1499 | 22. Mai: Calven-Schlacht mit dem Sieg der Bündner Truppen über die kaiserlichen. Überlieferte Heldentat Benedikt Fontanas. |
1511/12 | Pestepidemie im Münstertal |
1512 | 18'000 Schweizer Söldner, aufgeboten vom Papst, ziehen durch das Tal aus, unter ihnen auch Huldrich Zwingli, der spätere Reformator von Zürich |
1528 | Santa Maria und das obere Münstertal werden reformiert, Müstair bleibt katholisch. Jakob Muntatsch predigt als erster reformierter Pfarrer in Santa Maria. Die inneren zwei Tertiale treten zum neuen Glauben über, während das äussere Tertial, Müstair, an der alten Lehre festhält. Keine Religionswirren, gemeinsame Benützung der Dorfkirche Sta Maria. |
1556 | Definitive Aufteilung der Münstertaler Alpen. |
1600 | Während der Zeit der "Bündner Wirren" leidet das Tal unter den Auswirkungen des Dreissigjährigen Krieges. Wiederholt wird es von österreichischen und dann auch von französischen Truppen besetzt. Besonders hartnäckig sind die Auseinandersetzungen in Glaubensfragen. |
1620 | Habsburgische Truppen besetzen das Münstertal, plündern Santa Maria und Valchava und brennen es zum Teil nieder, Verbindung österreich. Habsburg ('Wien') mit span. Habsburglinie (Lombardei) über Graubünden. Der reformierte Predikant wird erschossen, den Reformierten wird die Benützung der Kirchen untersagt. |
1622/23 | Hungersnot im Tal |
1630 | Die furchtbare Beulenpest fordert im ganzen Tal an die tausend Opfer. In Santa Maria alleine zählt man 460 Tote. |
1633 | Vereinbarung zwischen Protestanten und Katholiken in Bezug auf die Benützung der Kirche in Sta. Maria. Diese wird für paritätisch erklärt, und zwar "solange etwelche katholische Nachbarn sein werden zu Sta. Maria und in dem hinteren Tertial". |
1648 | Frau Steffa da Lay aus Tschierv wird wegen Hexerei angeklagt und schliesslich nach Geständnis in der Folter enthauptet. Bestattet wird sie nicht auf dem Friedhof sondern auf der sogenannten 'Pra dals morts' (Totenwiese). |
1654-1817 | Tschierv hat eigene Pfarrer. Ab 1817 wird der ganze Terzal d'Aint (innerer Drittel) von einem einzigen Pfarrer mit Wohnung in Fuldera betreut. |
17/18 JH. | Untercalven und schliesslich auch Taufers werden schrittweise von Bünden losgelöst. |
um 1700 | Protestanten aus dem Tal entführen katholisch getaufte Kinder und verstecken diese im Unterengadin, damit sie reformiert erzogen würden. Die Katholiken ihrerseits entführen zwei reformiert getaufte Knaben. Die Spannungen zwischen den Konfessionen dauern bis ins 20. Jahrhundert. |
1828 | Bischof Ulrich IV (von Federspiel) verkauft das Münstertal an Kaiser Karl VI von Österreich. Verkaufssummen: 17'000 rheinische Gulden = 21'000 bündnerische Gulden = ca. 435 Stück Grossvieh. |
1734 | Schriftliche Bestätigung der Verkaufsurkunde. Entrüstung beim Gotteshausbund. Widerstand der reformierten Münstertaler. Diplomatische Verhandlungen mit Österreich. |
1762 | Kaiserin Maria Theresia erstattet das Münstertal zurück gegen Bezahlung der Ankaufssumme. Bis auf einen Restbetrag von rund 2'000 bündnerischen Gulden tragen die reformierten Münstertaler selber das Geld zusammen. |
1764 | 27. April: Feuersbrunst in Santa Maria: 19 Häuser brennen nieder, 23 Familien werden obdachlos. |
1771 | Hungersnot im Tal; danach erste Versuche mit Kartoffelanbau. |
1791-1793 | Thomas Melchior (oder Melcher) aus Valchava residiert als Podesta in Teglio. Im Jahr 1800 baut er ein stattliches Wohnhaus in Valchava (vis-à-vis VOLG). |
1794 | Ein erster Arzt, Clau Conradin von Valchava, wird im Münstertal erwähnt. |
1798/9 | 352 Soldaten, die gegen Napoleon kämpfen, logieren in Tschierv. Das Münstertal wird Schauplatz des Koalitionskrieges zwischen den französischen und den österreichischen Truppen. Der erlittene Schaden beläuft sich auf 250'000 Gulden. |
1803 | Graubünden wird eidgenössischer Stand. |
1804 | Erstbesteigung des Ortlers |
1816/17 | Hungerjahre. |
1820 | Österreich möchte eine Militärstrasse über den Umbrail bauen. Die Bündner Regierung beantwortet das Gesuch nicht. Bau der Stilfserjochstrasse (Umgehungsstrasse). |
1821 | Einmal wöchentlich kommt ein Postbote ins Tal. Die Reise von Chur her dauert 30 Stunden. |
1846 | Valchava errichtet ein neues Schulhaus. Dieses dient bis zur Errichtung des Gemeinschafts-Schulhauses 1972 in St. Maria. |
1859 | Tschierv kauft das Haus 'Tramer' in Chasuras und richtet dort seine Dorfschule ein. Die Schule dauert 5 - 6 Monate im Jahr. |
1871 | Der Bau der Ofenpassstrasse ermöglicht eine bessere Verbindung mit dem Engadin. |
1879 | Die bisher selbständige Gemeinde Valpaschun kommt zu Valchava . |
1898-1901 | Bau der Umbrailstrasse |
1904 | Tschierv kauft die Orgel von S-chanf und richtet sie auf der Empore ein. |
1912 | Tschierv erhält erstmals elektrischen Strom aus dem privaten Kleinkraftwerk Huder (auf Höhe Staila). Sta Maria und Müstair erhalten Strom von Mals im Südtirol (150 Volt). |
1915 | Italien erklärt Österreich den Krieg. 800 Schweizer Infanteristen kommen ins Münstertal. Winterstellung auf dem Umbrailpass. |
1916 | Zahn-um-Zahn-Winterkrieg Österreich/Italien am Stelvio. "La Grande Guerra" dauerte vom 23. Mai 1915, dem Eintritt Italiens in den Weltkrieg, bis zur Niederlage Österreichs am 3. November 1918. In einer einzigen Nacht vom 12. auf den 13. Dezember 1916 starben an der Italienfront 6'000 österreichische Soldaten in Lawinen. An der Gebirgsfront zwischen den Julischen Alpen und dem Stilfser Joch kamen auf beiden Seiten insgesamt 60'000 Mann in Lawinen um – ein Drittel aller Opfer. Ein weiteres Drittel erlag den Strapazen des Hochgebirges und dem Hunger. Höchstens ein Drittel starb in Gefechten. |
1916 | William Wolfensberger, Pfarrer im Terzal d'Aint seit 1914 verlässt das Tal um Weihnachten in Tschierv, da er sich mit Familien von Fuldera zerstritten hat. |
1918 | Einführung des Telefons. Valchava verpachtet seine Schafalpen am Ofenpass (auf Tschierver Gemeindegebiet liegend) an den Schweizerischen Nationalpark. |
1925 | Nach der 10. Volksabstimmung wird auch in Graubünden das Automobil eingeführt. Vorher wurden irrtümlich eingedrungene Autos mit vorgespannten Rossen wieder an die Grenze gezogen. Ziel war die Erhaltung eines autofreien europäischen Naturreservats, "nur Post und Militär" waren vom Verbot ausgenommen. Am Dorfeingang von Santa Maria stand angeschrieben: "Schritt, oder 3 Fr. Busse!" |
1933-37 | Pfarrer Balscheit , wohnhaft im Orasum in Tschierv, baltischer Flüchtling, nachmaliger Landratspräsident in Baselland, predigt romanisch. |
1934 | Gemeinsam bauen die Münstertaler Gemeinden ihr Kreisspital. |
1945 | Ein Grossbrand zerstört drei Häuser in Valchava. |
1951 | Lawinenwinter auch im Münstertal, grosse Sachschäden, Lüdaint fast vollständig zerstört. Der Tschierver Kirchturm erhält eine Uhr |
1965-75 | Ausbau der bisher im Winter oft geschlossenen Ofenstrasse auf die heutige Breite, mit Lawinengalerien, staubfrei durch Teerung. Das Münstertal fühlt sich im Winter nicht mehr von der Schweiz ausgeschlossen. |
1968 | Im Münstertal können erstmals Fernseh-Programme empfangen werden. |
1973 | In der Chasa Jaura in Valchava erhält das Münstertal sein Heimatmuseum mit Kulturzentrum. |
1974 | Einweihung des Spitalneubaus in Santa Maria |
1981 | Tschierv (Stimmbürger, Wahlbüro und Gemeinderat) vergisst am 3.10.1981 eine Eidg. Abstimmung. Präsident Oswald Toutsch spricht vom grössten Bock, den er je geschossen habe. |
1982 | Der alte Kalkofen in Valchava wird restauriert und wieder in Betrieb genommen. Es werden 70 t Kalk gebrannt. |
1986 | Das neue Alpgebäude auf Champatsch wird eingeweiht. Das alte Alpgebäude wird zerlegt und 1991 im Freilichtmuseum auf dem Ballenberg im Berner Oberland wieder aufgebaut. |
1992 | Die Schweiz lehnt an der Urne den EWR (Europ. Wirtschafts-Raum) mit ca. 51 % Nein Stimmen ab. Lü stimmt mit 100 % dagegen. SVP-Präsident Blocher (der spätere Bundesrat) stiftet 50'000 Franken, die für die Renovation des Kirchendachs in Lü verwendet werden. |
1995 | für die Renovation des Lüer Kirchendachs (durch Lorenz Krättli, Schindler von Untervaz) verwendet werden. |
1997 | Abschluss der Renovation an der Tschierver Kirche und Orgel |
1998 | Von August bis September wird der Kalkofen in Valchava unter Anleitung von Mathias Wetter in Betrieb genommen. Es kommen viele interessierte Besucher von nah und fern. |
2001 | erhält Blocher am 1. August das Ehrenbürgerrecht von Lü und verrät der Hirschenwirtin, sein Lieblingsgericht sei Apfelstrudel mit viel, viel Vanillesauce. |
2003 | Grossbrand im Zentrum von Santa Maria, ein Hotel wird komplett und zwei angrenzende Häuser stark zerstört. Grossbrand in der Sägerei "Resia", Valchava. |
2005 | Mit Beginn des Schuljahrs 2005/06 werden alle Schulen des Val Müstairs zusammengefasst: Primarschule – in Müstair und Sekundar- u. Realschule – in Sta. Maria Das Val Müstair führt durch Volksabstimmung als erster Schulkreis Graubündens die Einheits-Schriftsprache Rumantsch grischun im Schulunterricht ein; Gleichzeitig wird der Kindergarten-Unterricht in Müstair und in Valchava, für das obere Tal ebenfalls durch Volksabstimmung zusammen gefasst.31.12.2007 |
2006 | Umbau d und Ausbau des kleinsten Spitals der Schweiz zum Gesundheitszentrum. |
2008 | Das Projekt der Fusion der 6 Talgemeinden wir im Mai bei einem zweiten Anlauf angenommen. Ab Januar 2009 bildet das Val Müstair nur noch eine Gemeinde. |